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Test Musik-Streaming

Vergleichstest und Hörtest

Das Bedürfnis nach aktueller Musik ist in einer Familie mit 2 Jugendlichen allgegenwärtig, so dass als Eltern die Auswahl und Entscheidung für einen Musik-Streaming-Dienst nur eine Frage der Zeit ist. Da die bevorzugte, weil Open-Source, Plattform der Familie Android ist, beschränke ich mich auf einen Vergleich von Diensten, die primär für Android funktionieren. Meine subjektive Auswahl für einen Vergleich fällt dabei auf Napster, Deezer, Spotify. Ein objektiver Vergleichstest der CT findet sich kostenpflichtig auf heise.de. Ich beschränke mich eher auf einen subjektiven Vergleich und versuche per Ausschlussverfahren den für uns geeigneten Dienst zu finden. Da alle Dienste i.d.R. 30 Tage kostenlose Nutzung ermöglichen, kann jeder sich selber ein gutes Bild verschaffen.

Deezer

Deezer bietet eine Funktion namens Flow, die angepasst an die Lieblingskünstler und -lieder eine personalisierte, lernende Playlist erstellt. Diese gefällt mir nur bedingt, vielleicht müsste ich mehr Geduld oder Training in Form von “nicht wieder” oder “gefällt nicht” aufbringen (siehe Screenshot rechts). Die App ist relativ übersichtlich und einfach zu bedienen.

Deezer erlaubt die Speicherung auf einer SD-Karte, was man direkt zu Beginn einstellen sollte. Ein Nachteil ist die fehlende Cross Fading Funktion. Leider bietet Deezer auch kein alternatives Zahlungsmodell für mehrere Personen oder Familien, damit fällt es bei mir durch.

Napster

Titel können als Download auf dem mobilen Gerät gespeichert werden. Wenn gleichzeitig mehrere Geräte verbunden sind, bricht der Download ab und zu ab, wird aber automatisch fortgesetzt. Zu Beginn sollte der Speicherort für heruntergeladene Musik gewählt werden, da nach einer Änderung (Telefon -> SD-Karte) alle bislang gespeicherte Musik damit gelöscht wird. Positiv ist, dass 4 Endgeräte möglich und 3 davon gleichzeitig nutzbar sind. Negativ sind teilweise abrupte Übergänge zwischen einzelnen Liedern. Ein No-Go ist allerdings die fehlende Cross Fading Funktion bei Napster. Laut Nachfrage wird diese Funktion für Mobilgeräte entwickelt, aber ein Fertigstellungstermin ist noch nicht bekannt. Ein weiterer Nachteil ist die nicht zuverlässige Musikerkennung (Track Match). Dies ist schade, da diese eingebaute Funktion eine eigene App für diesen Zweck überflüssig machen würde.

Spotify

Spotify erlaubt die Nutzung per Browser am PC und an 3 mobilen Endgeräten, davon nur eins gleichzeitig. Für Familien gibt es zudem Vergünstigungen, jedes weitere Familienmitglied kostet 5 Euro zusätzlich und kann dann wiederum 3 mobile Endgeräte nutzen.

Ein weiteres Feature ist Spotify Connect. Dies erlaubt die Wiedergabe der Musik auf einem Fernseher, Computer und Lautsprechersystemen mit einem Smartphone als Fernbedienung. Positiv ist die nahtlose Wiedergabe zwischen den Liedern und ein einstellbares Cross Fading (0 – 12 s).

Die Musikerkennung erfolgt leider über eine separate App, die dann an Spotify weiterleitet. Die Bedienung per PC und App ist ziemlich identisch und klappt nach einigen Versuchen flüssig (siehe Screenshot links). Es gibt auch ein kompaktes Widget für die Wiedergabe mit Spotify.

Nach einiger Zeit der Nutzung, wenn Spotify den Musikgeschmack erkennt, bietet es den “Mix der Woche” an.

Ein Nachteil ist die fehlende Einstellmöglichkeit für die Speicherung auf einer externen SD-Karte. Hier gibt es aber einen auf netzwelt beschriebenen Workaround zur Abhilfe, so dass es nur ärgerlich ist, wenn schon zuviel gespeichert wurde.

Spotify und djay 2

Ein absolutes Alleinstellungsmerkmal ist die Nutzung des Spotify Accounts in einer DJ App für Android, djay 2. Diese App macht aus einem Smartphone ein DJ-Mischpult mit 2 Plattentellern, Überblendfunktion, etc. (siehe Screenshot rechts). Die Bedienelemente sind auf einem Smartphone natürlich sehr klein und manchmal etwas fummelig zu erreichen. Dafür begeistern dann die drehenden Plattenteller mit den Covern der gerade laufenden Tracks. Nach Laden eines Lieds werden automatisch die Beats per Minute (BPM) ermittelt und angezeigt. Es können auch Songs, die auf dem Smartphone gespeichert sind, ausgewählt werden.


Die Möglichkeit mit der Funktion Split-Output den nächsten Track über einen Kopfhörer vorzuhören, ist erst in der kostenpflichtigen Version (2,99 Euro) möglich, die aber ihren Preis wert ist. Ich verwende hierzu den Urbanears Slussen (siehe Foto links), der vom Hersteller nur für Apple unterstützt wird, aber mit der App djay 2 super funktioniert. In der kostenpflichtigen Version ist dann auch die Funktion “Automix” freigeschaltet, die dann selbstständig zwischen den Titeln überblendet. Hierzu macht es dann Sinn, Tracks auszuwählen und in die Warteschlange (Queue) hinzuzufügen.

Fazit

Durch die Summe der positiven Features (Familientarif, nahtloses Abspielen sowie Überblendung, externe Speicherung) fällt meine Wahl auf Spotify.

Nachtrag, 30.09.2015:

Juke

Saturn zieht mit einem Streaming-Dienst nach, wo neben Musik auch Videos und Bücher enthalten sind. Ein sehr interessantes Feature gleich zu Beginn ist der Import der bereits online bei Saturn oder MediaMarkt gekauften Musik, die (nur) bei WLAN-Verbindung direkt unter “Meine Musik” gespeichert werden kann (siehe Screenshot rechts). Damit könnte sich theoretisch eine weitere App erübrigen.

Schlecht umgesetzt ist allerdings die Suche. Die Suchleiste im Browser bezieht sich nur auf das Online-Angebot im Shop und funktioniert nicht bei den bereits unter “Meine Musik” gespeicherten Stücken. Dasselbe Verhalten zeigt auch die App, man muss sich mühsam durch alle Interpreten scrollen, insbesondere bei einer größeren Anzahl an Interpreten und Musik kann das langwierig werden. Seltsam ist ebenfalls, dass nicht alle Songs gefunden werden, obwohl sie bei Saturn gekauft wurden. Hier ist noch Optimierungsbedarf.

Die App erlaubt in den Einstellungen eine Speicherung der Musik auf der externen SD-Karte in unterschiedlichen Qualitäten. Die App selber kann auch auf der SD-Karte installiert werden, um Speicherplatz im Smartphone zu sparen.
Es fehlt leider auch hier eine Möglichkeit zum Überblenden der Stücke.

Offline-Nutzung auf 3 Geräten ist gleichzeitig möglich. Ein Familientarif fehlt, wurde an die “zuständigen Kollegen” weitergeleitet.

Möglicherweise benötigt Juke noch etwas Zeit, um mit den etablierten Anbietern hinsichtlich Features, Preismodelle und Funktionalität nachzuziehen. Dann ist der Dienst von Saturn/Mediamarkt vielleicht eine ernsthafte Alternative. So bleibe ich bei Spotify.

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