Überall gelten zum Schutz vor Corona die AHA- bzw. AHA+L-Regeln – nur die Schulen scheinen hier ohne Regel und Plan. Das folgende negative Beispiel einer Dortmunder Gesamtschule soll als Appell verstanden werden, endlich Strategien zu entwickeln und Maßnahmen zu ergreifen, wenn uns die Bildung und unsere Kinder noch etwas wert sind.

Abstand

Als Faustregel gilt eine Distanz von 1,50m zwischen Personen zur Vermeidung einer Übertragung, insbesondere wenn ein Kontakt über einen längeren Zeitraum nicht zu vermeiden ist. Beides wird aktuell in den Schulen missachtet (siehe Foto).

Wie ist besser geht, zeigt selbst der Landtag NRW, dort befinden sich Plexiglasscheiben zwischen den einzelnen Sitzplätzen (siehe Foto).

Quelle: Landtag NRW, Foto: Wilfried Meyer 

Hygiene

Die Oberstufe der Gesamtschule Brünninghausen und das Helene-Lange-Gymnasium teilen sich die Toiletten, ganze 2 für die Mädchen und ganze 2 für die Jungs. Bei mehr als 150 Schülerinnen ist von Hygiene dann keine Rede mehr.

Alltagsmaske

In den Klassenräumen werden Masken getragen, aber nicht mehr beim Sport und der findet größtenteils in Hallen statt, obwohl gerade bei Bewegung eine erhöhte Aerosolemission auftritt.

Lüften

Ein hoher Luftaustausch durch raumlufttechnische Anlagen oder Fensterlüftung reduziert die CO2- und Aerosolbelastung in Innenräumen. Von raumlufttechnischen Anlagen können die meisten Schulen nur träumen. Deshalb empfiehlt das Umweltbundesamt in Schulen Stoßlüftung durch weit geöffnete Fenster oder Querlüftung. In der Praxis und damit es Lehrern und Schülern nicht zu kalt wird, sind die Fenster geschlossen oder maximal ein Oberlicht geöffnet (siehe Foto).

Temperaturen

Die Kombination aus geringem Lüften, alter Gebäudesubstanz und ab und zu ausfallender Heizung führt dann zu Innentemperaturen, die kein Politiker in seinem Büro akzeptieren würde. Aber Schülerinnen sind abgehärtet und vertragen auch Temperaturen bis 13°C (siehe Messdaten).

Digital oder Online

Abhilfe könnte ein Online-Unterricht bewirken. Dies scheitert jedoch an nicht funktionierenden Computern (siehe Foto), fehlender Bandbreite des Internets der Schule oder fehlender Digitalkompetenz oder mangelnder Bereitschaft der Lehrkörper.

Für alle Fälle gibt es aber funktionierende Schreibmaschinen und Overheadprojektoren (siehe Foto). Das Deutschland im Pisa-Ranking 2018 15 Plätze hinter dem europäischen Spitzenreiter Estland liegt, erscheint damit fast unglaubwürdig.

Empfehlungen zu einer Strategie

Diese kurze Bestandsaufnahme zeigt, dass die Politik und Verwaltung weder Konzepte noch eine Strategie in den letzten Monaten seit Ausbruch der Pandemie entwickelt hat. Ideen oder gute Vorbilder gibt es einige:

  • entzerrte Startzeiten der verschiedenen Schulen (siehe Herne)
  • Wechsel zwischen Präsenz- und Online-Unterricht (siehe Italien und Spanien oder Estland)
  • Plexiglas zwischen den Tischen (siehe oben Landtag NRW)
  • Online-Unterricht für die älteren Schülerinnen
  • CO2-Ampeln als Hinweis für richtiges Lüften
  • mehr Geld für Bildung (wir könnten ja den Verteidigungshaushalt dafür verwenden)
  • notfalls Videokonferenzen über Mobilfunk, um die mangelnde Bandbreite der Schulen zu umgehen
  • Schnelltests vor Schulbeginn (nur die Negativen dürfen rein)
  • usw.

Corona-Schul-Regeln
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