Jaron Lanier: 10 Gründe, warum du deine Social Media Accounts sofort löschen musst

Der Autor, selbst Internetnutzer der ersten Stunde, erläutert, wie durch Social Media Unternehmen Manipulationen erfolgen und welche Auswirkungen dies auf jeden von uns hat.

Vorab, ich werde meine Accounts nicht löschen.

Lanier beschreibt ausführlich, wie der personalisierte Informations-Feed durch die Social Media Unternehmen manipuliert wird. Die vielleicht wichtigste Aussage ist: “Derjenige, der manipuliert wird, nämlich du, ist Produkt, nicht Kunde”. D. h. Kunden sind die Unternehmen, die für maßgeschneiderte Werbung bezahlen. Der User bezahlt ebenfalls in Form von Informationen über sich, seine Interessen, Freunde etc.

Natürlich sollte sich jeder der Tatsache bewusst sein, dass hier Informationen gegen Informationen fließen und jeder hier seine Verantwortung hat. Dies ist sogesehen auch nicht neu. Jedes Medium, jeder Journalist wählt Quellen aus und beeinflusst so, bewusst (wie die Tageszeitung mit den 4 großen Buchstaben) oder unbewusst, die Informationen und Nachrichten. D.h., um sich ein möglichst umfassendes und neutrales Bild zu verschaffen, sollte jeder Leser seine Quellen sorgfältig auswählen oder mit mehreren Quellen die Informationen validieren.

Eine Alternative im kostenlosen Internet könnten tatsächlich Dienste sein, die ihre wertvollen Inhalte gegen Bezahlung anbieten. Netflix und Spotify zeigen eindrucksvoll, dass Nutzer bereit sind, Abos regelmäßig zu bezahlen. Gleiches gilt für Qualitätsjournalismus. Die taz zeigt bereits seit geraumer Zeit, dass durch elektronische Abos und Artikel Geld zu verdienen ist und überlegt sogar, einen Großteil der Printausgabe komplett einzustellen, siehe Blog. Lanier würde dann vielleicht auch einen Social-Media-Account gegen Gebühr eröffnen.

Das Buch überzeugt zwar nicht, wie der Titel suggeriert, die Accounts zu löschen. Dennoch hilft es zur Aufklärung über die Mechanismen der Manipulation, Fake Accounts u.a. Eine eindeutige Leseempfehlung kann ich daher nicht geben.

Buchkritik: Jaron Lanier
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