E-Bikes sind häufig aufgrund der großen Akkus, sichtbaren Motoren und irgendwelcher Halterungen für das Smartphone optisch nicht immer sehr gelungen. Modelle mit integrierten Akkus zeichnen sich dagegen nicht mit großen Kapazitäten und Reichweiten aus.

VanMoof ist mit dem neuen Modell S3 ein schöner Kompromiss gelungen: fast unsichtbare Technik und ein sehr stylisches Design, dass manches Cityrad technisch und optisch alt aussehen lässt (siehe Foto).

Richtig innovativ ist jedoch die Elektronik des Rades, die sich hauptsächlich im oberen Rohr des Rahmens befindet. Ihr findet hier:

  • natürlich die LED-Beleuchtung
  • ein Display für Geschwindigkeit, Akku, Gang etc. (bei Sonne etwas schwer zu erkennen)
  • eine Diebstahlsicherung bestehend aus Bewegungserkennung und Ortung per GSM
  • Akku (leider nicht abnehmbar)
  • Lautsprecher für Klingel, Alarm und Begrüssungston

Die elektronische 4-Gang-Automatik findet sich am Hinterrad, die Schaltpunkte sind natürlich per App anpassbar. Und der Motor sitzt in der Vorderradnabe, nicht viel größer als ein Nabendynamo.

Testfahrt in Berlin

Mein Freund Achim Hepp und ich hatten letzte Woche die Gelegenheit, 2 Prototypen in Berlin bei VanMoof für eine Testfahrt zu leihen. Nach einer Einweisung mit Maske (siehe Foto) ging es dann durch Berlin-Mitte.

Negatives

Es gibt noch Dinge zu verbessern: der Akku kann leider nicht zum Aufladen entnommen werden, was sicher für einige ein K.O.-Kriterium sein wird. Ferner ist das Schaltverhalten der elektronischen Nabenschaltung ab und zu sehr ruppig, nach einigen Tagen soll man angeblich sein Fahrverhalten angepasst haben, so dass es fast unmerklich ist. Kann ich nach 20 Minuten Fahrt leider nicht beurteilen.

Positive Erfahrungen

Die elektrische Unterstützung, in 4 Stufen einstellbar, funktioniert unmittelbar und die Boost-Funktion (Knopf am rechten Lenker) macht richtig Spaß. Das Rad sieht ausgesprochen schick aus, mit vielen durchdachten Details (wie das Display im Rahmen) und keine unnötigen Anbauten. Das Lenkrad ist sehr griffig und gut geformt, so dass man eine bequeme Fahrposition hat. Da sich lediglich die beiden Knöpfe für Klingel und Boost sowie die Bremshebel an Griffen befinden, ist die Bedienung einfach und sehr gut zugänglich.

Zur Software: im Rahmen der Testfahrt konnten wir leider die App nicht testen. Aber die Tatsache, dass sowohl App als auch Rad so laufend aktualisiert und verbessert werden können, erinnert sehr an das Konzept eines Herstellers für Elektroautos.

Diebstahlsicherung und Wiederbeschaffungsservice

Genial ist das elektromechanische Kickschloss im Hinterrad, dass mechanisch gesperrt und elektronisch per App oder Code entsperrt wird. Zusammen mit dem Alarm bei Bewegung sorgt es dafür, dass das Fahrrad ohne schweres und hässliches Schloss geparkt werden kann, ohne Angst vor einem Diebstahl haben zu müssen.

Zusätzlich verfügt das E-Bike über eine SIM-Karte und mit der optionalen Ortung des Rades per GSM sorgt der Service von VanMoof für die Wiederbeschaffung. Es gibt zwar bereits GSM-Tracker für Fahrräder, die jedoch aufgrund der kurzen Batterielaufzeit nicht lange ihren Standort senden. Verbunden mit dem nicht ausbaubarem Akku dieses E-Bikes ergibt diese Technologie erst richtig Sinn.

Fazit: analoges Radeln war gestern, in Zukunft nur noch digital und elektrisch

Das E-Bike S3 von VanMoof gefällt: Fahrverhalten, Design und der integrierte Diebstahlschutz machen einen gut durchdachten Eindruck. Mich überzeugen darüber hinaus vor allem die Softwarelösungen, die nicht beim Kauf halt machen sondern durch ständige Updates und eine mögliche Ortung des Fahrrads auch eine langfristige Nutzung und Zukunftssicherheits versprechen.

Jetzt muss ich nur noch die Frage beantworten, ob ich warte bis mein analoges Rad kaputt geht oder ob ich vorher bestelle …

Testfahrt VanMoof S3
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